Viele Menschen in Deutschland leisten durch ihr zivilgesellschaftliches Engagement im Alltag einen wichtigen Beitrag zur Festigung und Ausgestaltung unserer Demokratie und für ein friedliches Miteinander in unserer Gesellschaft. Sie tun dies oft ganz im Stillen. Um beispielhafte Aktionen für Demokratie- und Toleranzförderung zu sammeln und einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, schreibt das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) jährlich den bundesweiten Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ aus.
Am 24. März fand die digitale Preisverleihung im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2021 für die Preisträgerprojekte aus Bayern statt. 12 der 77 bundesweit ausgezeichneten Projekte wurden vorgestellt und laudatiert. Der Wettbewerb findet seit 2001 statt. Seitdem wurden 1625 Auszeichnungen verliehen. Allein im Jahr 2021 gab es über 200 Bewerbungen.
„Wir achten bei der Prämierung vor allem auf übertragbare und nachahmbare Projekte. Es sind die Ideen, die uns begeistern. Alle ausgezeichneten Projekte haben eine Vorbildfunktion“, so Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT).
Das fünfte Projekt des Abends war die Demokratie-Werkstatt für alle und die deutsch-tschechische Publikation zu Euthanasie. Leitung Christina Ponader stellte die besondere Zielgruppe des Projektes vor: „Unsere Überzeugung ist, dass Politik in den Alltag jedes Menschen hineinwirkt. Und deswegen benötigt jede:r Zugang zu politisch-demokratischer Bildung, die gut verknüpft ist mit praktischem Erleben und vielen Anbindungen für alle Menschen im Landkreis. Das schafft Teilhabe für alle. Wir wollten bewusst keine „exklusive“ Bildung für Menschen mit Behinderungen, auch wenn deren Zugänge bis zur Einführung des inklusiven Wahlrechts 2019 erschwert waren. In der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit spüren wir bis heute als Grenzregion die Unterschiede der Rechtslagen und Strukturen. Das wollen wir ändern – wir wollen voneinander lernen – auch im Bereich der Selbstvertreter:innen mit Behinderung.“ Sie nahm den Preis stellvertretend für die Ehrenamtlichen und die tschechischen Partner entgegen. Moderatorin Marie Offermanns würdigte am Beispiel der Fahrt zur Ausstellung „Barrieresprung“ die Aktivität: „Menschen mit und ohne Behinderung entdecken gemeinsam spannende Themen und kommen miteinander ins Gespräch – ganz niedrigschwellig, ganz praxisorientiert, ganz unkompliziert. Es sind Themen, zu denen jede:r etwas sagen kann und die jede:n etwas angehen.“
Dr. Alexandra Kurth, Politikwissenschaftlerin und BfDT-Beiratsmitglied hob in ihrer Laudatio folgende Besonderheiten des Projekts hervor: Das Engagement der Vielen, das hier abgebildet werde, die ideale Art der Vermittlung über Beteiligung und nicht über Belehrung der Teilnehmer:innen und den hohen Stellenwert der Nachvollziehbarkeit der Themen. Sie wünschte weiterhin erfolgreiche Arbeit und Engagement im wichtigen Themenfeld inklusive politische Bildung.