Wie inklusiv sind wir schon? Fünf Jahre nach seiner Gründung zog der Inklusionsbeirat der VG Mitterteich eine Zwischenbilanz. Es ist schon viel erreicht worden, aber die Arbeit muss weitergehen.
In der 15. Sitzung des Inklusionsbeirats für die VG Mitterteich am 18.10.2016 war das zentrale Thema die gemeinsame Bestandsaufnahme zum Fortschritt der Inklusion.
Die Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft, die Behindertenbeauftragten sowie Vertreter sozialer Einrichtungen, Schulen und Kirchen hatten über ein halbes Jahr hinweg Eindrücke gesammelt. So wurde untersucht, wie inklusiv die Haltung der untersuchten Institutionen ist, das heißt wie offen und beteiligend. Außerdem wurde die bauliche und die sprachliche Barrierefreiheit bewertet.
Im Bereich der Kommunen konnte vieles verwirklicht werden, nicht zuletzt durch die öffentliche Fördermittel: in Mitterteich der Marktplatz und in Leonberg das Pfarrheim. Verständliche und Bürgernahe Sprache ist ein wachsendes Thema.
Im Bereich der Kirchen besteht ein großes Bewusstsein. Die Kirchen sind für alle Menschen zugänglich, zum Teil gibt es besondere inklusive Angebote. Besonders hervorzuheben ist das Bemühen um gute Verständlichkeit der Predigten.
Bei den sozialen Einrichtungen wurde das Thema von barrierefreien öffentlichen Toiletten neu diskutiert.
Die Arbeit der Vereine zeichnet sich aus durch einzelne inklusive Angebote. Besonders hervorzuheben sind die Angebote für Geflüchtete. Darüber hinaus bestehen kaum kontinuierliche Angebote auch für Menschen mit Einschränkungen. Der Beirat vermutete, dass Möglichkeiten der persönlichen Assistenz für Menschen mit Einschränkungen und die Kriterien und Hilfen für Barrierefreiheit noch zu wenig bekannt sind.
Im Bereich Freizeit und Kultur gibt es schon einige gute Angebote wie den Freizeithugl, das MGH, die Mehrzweckhalle oder das Porzellanmuseum, wo auch viele Veranstaltungen stattfinden. Im Bereich der Gaststätten und Bäder sind Veränderungen wünschenswert.
Im Bereich Sport besteht zum Teil langjährige inklusive Kooperationen. Hier ist die Haltung vorbildlich – Inklusion kann hier schnell und gut gelingen.
Im Bereich der Mobilität und den Öffentlichen Nahverkehrs ist Pechbrunn das leuchtende Beispiel. Doch auch Mitterteich hat mit zunehmendem Einsatz von Niederflurbussen und Baxi gewonnen. Leider sind die Fahrpläne noch schlecht lesbar.
Im Bereich von Arbeit und Beschäftigung besteht eine eher unverbindliche Offenheit: Praktika sind gern gesehen und werden angeboten, feste Arbeitsstellen sind noch sehr rar.
Im Bereich Bildung und Erziehung bestehen viele bauliche Hürden bei den Gebäuden. Die Haltung ist im Gegensatz sehr offen – Kooperationen und Zusammenarbeit sind gewachsen und stabil. Leider bestehen über freiwillige Zusammenarbeit hinaus kaum Möglichkeiten der gemeinsamen Betreuung und Beschulung.
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit kann auf das „Inklusive Eckerl“ im Mitterteicher Taferl verwiesen werden.
Der Bereich Ärzte, Apotheken und Geschäfte ist sehr unterschiedlich: zum Teil sehr gut zugänglich, zum Teil sehr schwierig.
Wichtig ist der Bereich des barrierefreien und altersgerechten Wohnens. Hier bestehen kaum Angebote – sei es von Seiten sozialer Einrichtungen, der Kommune oder im privaten Bereich.
Insgesamt gesehen bleibt zu sagen: Inklusion ist ein Prozess, der über die Bereitschaft Einzelner wächst und mithilfe von öffentlicher Förderung unterstützt werden kann. Die Arbeit muss weitergehen.